Et in terra pax hominibus, bonae voluntatis. „…und auf Erden ist Friede bei den Menschen seiner Gnade“. Worte und Klänge, die uns mal eben kurz ins Himmelreich katapultieren.
Alle Jahre wieder.. ja alle Jahre wieder erklingt sie. Die Weihnachtsbotschaft als Friedensbotschaft. Zu gerne hören wir sie. In Zeiten der Kriege allemal. Vor allem derer, die uns näher rücken. Eine ganz Zeit lang waren sie weit weit weg. Wir konnten aus der Ferne die Köpfe schütteln und uns im westlich erhabenen Sein wissen. Im Irrglauben, dass die Gewalt der anderen nichts mit uns zu tun hat. Dass sie uns nicht erreichen wird und kann. Wir entwarfen Visionen eine gewaltfreien Welt. Für uns und für die anderen. Es wurde nach dem großen Aufrüsten, das große Abrüsten proklamiert. Wir waren scheinbar auf einem guten Weg. Und nun? 2023: Krieg in Nahost, Krieg in der Ukraine, Krieg in Kenia, Krieg in Myanmar. 363 Kriege waren es laut Statista allein 2022. Da waren Israel und Palästina noch nicht mitgezählt. Das ernüchtert. Erschüttert. Ist es verwunderlich? Brauchen wir unsere behüteten Friedensvisionen, um beruhigt auf unseren Sofas in den gewärmten Häusern sitzen zu können? Wir hören Vivaldi, lesen Kant oder Tolle. Meinen, eine Idee von der Weisheit, dem Sinne des Seins zu erahnen. Das vermeintliche Wissen, dass uns kurz streift, verliert sich oft schnell wieder. Und lässt und frustriert und ratlos zurück.
Brauchen wir eine den Fakten widersprechende Sicht auf die Welt? Lassen wir die Nachrichten einfach weg? Schalten aus. Lesen in den Zeitungen nur noch die Rezepte und Reiseberichte? Befreien wir uns vom Schlagzeilen-Erschöpfungszustand indem wir abschalten? Uns reduzieren auf´s nahe Umfeld? Bach hören, Freunde treffen und alle politischen Themen tunlichst außer vor lassen, Spazierengehen? Entgehen der Verzweiflung durch den Blick aus dem Fenster? Wir sehen, das Licht brennt weiter an der Straßenlaterne. Wir sehen, der Krokus blüht wieder im Frühling. Die Sonne scheint weiter, ungeachtet aller schlimmen Geschehnisse.
Et in terra pax hominibus, bonae voluntatis. „…und auf Erden ist Friede bei den Menschen seiner Gnade“. Wir lassen uns weiter singen vom Himmelreich. Vom Frieden, von der Hoffnung. Von der Hoffnung, dass alles gut wird.