La Befana – Ahnenfrau in der Rauhnacht
La Befana vien di Notte
con le scarpe tutte rotte
il cappello alla romana
viva viva la Befana.
Das heißt soviel wie: Das heißt so viel wie:
Die Befana kommt bei Nacht,
mit ihren kaputten Schuhen
ihrem geflickten Kittel,
es lebe die Befana!“
Die Zeit der Rauhnächte ist nun fast vorüber. Zahlreiche Gestalten aus überlieferten Legenden bewegen sich im "Dazwischen" der Jahre. Bringen Geschenke für die einen und Strafen für die anderen. Sie bewegen sich in der Dunkelheit. So auch Befana, eine Art italienische Weihnachtshexe - eine ältliche Frau mit krummem Buckel und langer Nase. Sie gilt als sehr liebenswürdig, als äußerst reinlich und fleißig. Aber auch rastlos. Ständig ist sie am sauber machen, putzen oder sitzt am Webstuhl. Nie ist sie fertig.
Eines Tages kehrten bei ihr drei Männer ein, schließlich galt Befana als besonders gute Gastgeberin. Es waren drei Sterndeuter auf ihrer Reise. Die Männer erzählten ihr von dem Stern, dem sie folgten und von der frohen Botschaft, dass ein ganz besonderes Kind geboren sei. Befana war neugierig und wollte alles ganz genau hören. Da fragten sie die Männer, ob sie sich ihnen nicht anschließen möchte. Doch Befana lehnte ab. Sie musste noch das Haus fegen und all die anderen Hausarbeiten erledigen. Auch der begonnene Teppich hing noch unfertig im Webstuhl.
Die Männer brachen auf. Befana verrichtete ihre Arbeit, war aber nicht mehr bei der Sache. Die drei Reisenden, der Stern und das Christuskind ließen ihr keine Ruhe. Der Stern und das Jesuskind, wenn es wirklich stimmte, was die Männer erzählt hatten, warum war sie nicht mitgegangen? Verpasste sie gerade ein großes Wunder? „Wie ärgerlich“ befand Befana. Sie merkte, dass sie ihre Meinung geändert hatte. Sie wollte nun doch mitgehen.
Doch als Befana nach draußen trat, konnte sie den Stern am Himmel nicht mehr finden. Sie hielt kurz inne und schwang sich dann auf ihren Besen. In der Hoffnung, eines der Kinder sei das besondere Kind, flog Befana mit ihrem Besen von Haus zu Haus. Den Kindern brachte sie Geschenke mit. Sie hatte jedes einzelne sehr gern. Das Jesuskind aber fand sie nicht.
Seitdem macht sich Befana jedes Jahr in der Nacht vom 5. auf den 6. Januar auf die Suche. Sie schenkt den braven Kindern Süßigkeiten und bringt den Unartigen Kohle als Gabe. Und es kommt vor, dass ihr die Menschen einen Becher Rotwein und ein bisschen Obst vor die Türe stellen. Es kann nicht schaden, sich mit einer Hexe gut zu stellen.
Befana verpasste in jener Nacht das Jesuskind und wird seither jedes Jahr zum Segen für Kinder und ihre Familien. Es ist ihre Bestimmung, den Menschen eine Freude zu bereiten. Jedes Jahr auf´s Neue. Sie gibt nicht auf und wird nie fertig mit dem Geschenke verteilen. Mittlerweile ist es vielleicht auch gar nicht mehr so wichtig, die Krippe zu finden mit dem Kind. Denn Befana findet etwas anderes: Jede Menge glückliche Gesichter, staunende Augen, Herzen voller Vorfreude und aufgeregte Kinder. Sie zaubert den Menschen ein Lächeln ins Gesicht, den Eltern, den Kindern und deren Kindern.
Und so geht es immer weiter, Jahr für Jahr. Die alte Frau beschenkt die jungen Menschen. Die Verbindung von alt und neu wird durch die Gaben immer wieder erneuert. So bleibt die Verbindung mit Vergangenem und gleichzeitig beginnt etwas Neues. Und bei aller Reinlichkeit: Sich damit unnötig aufhalten, das bringt es nicht. Sonst verpassen wir die besten Sachen. Also: die Besen schwingen und den Träumen nachfliegen! Buenanotte!