HinhockMoment - Genieße jeden Augenblick

Nicht die Jahre leuchten – wir tun es

Gedanken über Zeit, Sinn und das, was wirklich zählt

Mascha Kaléko schrieb einmal: „Die paar leuchtenden Jahre!“
Ein schöner Satz. Und ein stiller Schmerz.

Denn was heißt das?
Dass das Leben nur für eine kurze Zeit strahlt? Vielleicht in der Jugend, in einer großen Liebe, in einem seltenen Aufbruch? Und danach? Alltag, Verblassen, müdes Licht?

Ich frage mich: Wer entscheidet eigentlich, wann Jahre leuchten?
Und woran machen wir das fest – an Intensität? An Glück? An dem, was uns in Erinnerung bleibt?

Systemisch gedacht ist Leben kein festes Drehbuch. Es ist Beziehung, Bewegung, Sinn im Entstehen. Was strahlt, entsteht im Kontakt – zwischen mir und dem, was ich sehe, fühle, tue. Auch ein leiser Tag kann leuchten. Auch Reife. Auch ein neuer Blick auf das Vertraute.

Wittgenstein sagte einmal: „Die Welt des Glücklichen ist eine andere als die des Unglücklichen.“ Vielleicht liegt das Leuchten also gar nicht in den Jahren selbst, sondern in der Art, wie wir sie betrachten.

Und Epikur? Der hätte wohl gesagt: Das Glück liegt in der Freundschaft, in der Mäßigung, im inneren Frieden.

Ich glaube: Leuchten ist keine Frage des Alters oder der Umstände. Es ist eine Haltung. Ein wacher Blick. Ein bewusster Moment.

Deshalb frage ich heute nicht mehr: Welche Jahre waren meine leuchtenden?
Sondern:
Was lässt mein Leben jetzt leuchten?