Urlaubsgefühle

Urlaubsgefühle

Urlaubsgefühle.

Wie angenehm es sich anfühlt. Die Tage zerfließen, die Zeit ist nicht wichtig. Keine Termine.

Atmen, wie gut es tut zu atmen. Zu laufen. Zu sein. Ohne zu müssen. Auf den Wegen wirft mein Kopf alles durcheinander. Gedanken kommen aus ihren Winkeln und Kammern hervor und stellen sich auf die Bühne. Jetzt ist mal endlich ihre Zeit. Im Alltag sind sie die Statisten. Die Zuschauer. Beim gehen, wandern, über Stock und Stein, purzeln sie mir vor die Füße. Sie kommen und sind einfach da. Manche schicke ich zurück in ihre Zimmer. Das geht einfach. Sie folgen ohne Murren und scheinen ganz froh darüber, nicht weiter auf der Bühne zu stehen.

Das unvermittelte Rampenlicht ließ sie doch erschrecken. War wohl doch nicht so ihr Ding. Nicht so wichtig, sagen sie sich und verziehen sich. Andere sind hartnäckiger, sie bleiben länger. Manchmal einen ganzen halben Weg. Wegstrecken-Kobolde. Bei einigen tut mir der Anblick weh. Alte Gefühle wachen auf. Alte Glückgefühle und welche, die sich nicht so gut anfühlen. Ich weine mitleidige Tränen und streichle sie sanft. Bei manchen klappt es mit dem Trösten, andere sind untröstlich – immer noch. Auch dann, wenn ich sie in ihren Raum zurückschicke. Die, die nicht gehen wollen oder können, dürfen an der Seite Platz nehmen. Die Regie gibt Anweisung. Nicht unbedingt gleich am Anfang, aber irgendwann im Laufe des Weges.

Ein Stück Selbstgespräch mit all meinem Innenleben. Den Kobolden und Elfen aus all den verschiedenen Kammern und Winkeln. Dem was ich bin, was mich ausmacht. All dem, was sich im Laufe der Jahre angesammelt hat. Eine erstaunliche Menge kommt da zusammen. Manches vergesse ich im Wirbelsturm des Alltags. Darum ist das Urlaubsfühlen so gut. Da kommen wir alle wieder ins Gespräch.