Geh Du tiefer in mir Auf dass sich Deine Spur in meinem Herzen nie verlier. Ich tauch dazu ganz sanft und im nächsten Moment wieder auf ins Leben hinein mit all meinem Sein. Wie ich bin und noch viel stärker. In mir breitet sich Stille aus. Endlich sind da Wege. Endlich ist Licht. Jeder der Wege eine Chance, etwas mehr Sicht. Im Herzen die Kraft mit welcher ich liebe und die das Loslassen schafft. In mir breitet sich Stille aus. Endlich ist da Freude - ein Lächeln. Endlich ist Licht. In den Augen noch die Tränen die die Wangen befeuchten Tränen die durchflossen wieder vom Leben geküsst Es ist an der Zeit zu vergeben. In mir breitet sich Stille aus. Endlich kann ich weitergehen - Schritt für Schritt Endlich ist Licht. Ein Hoch auf das Ab- und wieder Auftauchen und das Weitergehen.
Liebesschlösser an Brücken
Liebesschlösser an Brücken
Da hängen sie, aufgereiht. Herz an Herz. Liebesschlösser an Brücken. Zu tausenden hängen sie an Brückengeländern, Laternen, Bänken oder Gittern. Ein romantisches Ritual von Verliebten, die ihre Liebe damit besiegeln und verewigen. Was in den Herzen ist, wird nach außen für alle sichtbar gemacht: Mit Initialen. Mit Datum. Hier sind wir und wir lieben uns. Das halten wir hier fest für immer. Die Brücke als Symbol der Verbindung, steht schließlich auch ewig. Wir schließen unsere Liebe ein.
Haben zwei das Schloss befestigt, werfen sie oft den Schlüssel in das Wasser unter der Brücke. An der Milvischen Brücke in Rom erfolgt dies mit dem Ausspruch per sempre („für immer“).
Lauter Liebesgeschichten hängen so aneinander aufgereiht. Schloss an Schloss. Liebesgeschichte an Liebesgeschichte. Zwei, die sich ewige Liebe schwören. Doch manch behängte Brücke ächzt unter der Last der vielen Liebenden. Auch Rost setzt an. Sollte Liebe nicht leicht sein? Lässt sie sich einschließen? Für immer? Und das Wasser unter der Brücke? Fließt es nicht unaufhörlich weiter und weiter. Trägt es gar den Geist der Schloss-Lieben fort in seinem Fluss?
Was wohl die Liebe dazu sagen würde?
Im Strom des Gewöhnlichen
Im Strom des Gewöhnlichen
erhoben im Strom des Gewöhnlichen eine stille Kühle fühlend bekannte Untiefen rufen kann das alte Lied neu hören es ist Zeit zu atmen mit einer kleinen Bewegung weit in den Himmel strecken es gibt nichts für diesen Moment in stumpfe Sorglosigkeit auf Gipfel geklettert, um die Welt zu sehen von unfreundlichen Böen zu Boden geworfen versuchte festzuhalten, was keinen Halt gab es ist Zeit zu atmen mit offenen Armen weit in den Himmel strecken es gibt nichts für diesen Moment vom Alltagslicht betäubt müder Blick wandert in die Ferne Kopf neigt sich milde und verwundert, Farben verschwimmen, tanzen ihren Regenbogentanz es ist Zeit zu atmen mit geschlossenen Augen weit in den Himmel strecken es gibt nichts für diesen Moment
Herzensmensch
Herzensmensch
Tausend Küsse send ich meinem Herzenmenschen. An Dich mag ich so gerne denken. An Dir, ja an Dir liegt mir was. Mit jedem Lächeln sage ich Dir das. Ohne Erwartung und ohne Bedingung. Wir schaukeln in einer grandiosen Schwingung. Hüten in uns freudig hüpfende Herzen Nichts kann uns diese Freude verschwärzen. Dass es Dich gibt in meinem Leben was könnte das Glück mir Schöneres geben. So dankbar, Dich erfahren zu dürfen. Es ist, als würden unsere Seele sich schlürfen.
Augenblicksblinken
Augenblicksblinken
Flügelt ein kleiner blauer Falter vom Wind geweht, Ein perlmutterner Schauer, Glitzert, flimmert, vergeht. So mit Augenblicksblinken, So im Vorüberwehn Sah ich das Glück mir winken, Glitzern, flimmern, vergehn. Hermann Hesse
So sind es die Augenblicke, oft so kostbar sind. Die Augenblicke, in denen wir erkennen. Die Augenblicke, in denen wir innehalten, sie genießen, lächeln und sie speichern in der Erinnerung, bevor sie vergehen. Ein ewiges Blinken, so scheint mir so mancher Augenblick. Nichts bleibt vermeintlich. Und doch bleibt etwas. In unseren Herzen. In unserer Erinnerung. In unserem Leben. Ein ewiges Blinken.
Lauschen auf´s Leben
Lauschen auf´s Leben
Lauschen … auf das Leben was es sagt was es fragt was es bereit hält ob ich bereit bin? Lauschen … den Wegen wie sie sich anfühlen beim betreten was sie uns erzählen ob wir‘s verstehen? Lauschen … dem Rhythmus der Jahre und Stunden dem Takt, ist er meiner? mich gut zu begleiten durch meine Zeiten
allegro con brio – fröhlich mit Elan
Allegro con brio – das heißt „fröhlich mit Elan“
Wenn es Fröhlich sein soll mit Elan schalte ich Beethovens 5. Sinfonie laut an eine Melodie, bei der ich für eine Weile vergessen kann was an Gedanken und Sorgen rast in meinem Kopf ich stoppe unverhofft meinen Alltagsdauerlauf und lausche interessiert dem ungestümen Orchester mache mich innen ganz weit auf so feierlich klingt es in mir staune immer wieder über jene ruhige Kraft die mich überkommt und den etwas Schwung ich fühl mich jugendlich sommerhaft leicht angehoben von den Tönen die mir den Rahmen spannen um meine innere Galerie was sich beschützend anfühlt und auch ein wenig wild so wie die 5. von dem Genie sie sorgt auf jeden Fall für ein unglaublich gutes Gefühl
Schwedisches Waldmärchen
Schwedisches Waldmärchen
Was ist das Leben?
An einem schönen Sommertag um die Mittagszeit war große Stille am Waldrand. Die Vögel hatten ihre Köpfe unter die Flügel gesteckt, und alles ruhte. Da streckte der Buchfink sein Köpfchen hervor und fragte. «Was ist eigentlich das Leben?» Alle waren betroffen über diese schwierige Frage. Die Heckenrose entfaltete gerade eine Knospe und schob behutsam ein Blatt ums andere heraus. Sie sprach: «Das Leben ist eine Entwicklung.» Weniger tief veranlagt war der Schmetterling. Er flog von einer Blume zur anderen, naschte da und dort und sagte: «Das Leben ist lauter Freude und Sonnenschein.» Drunten im Gras mühte sich eine Ameise mit einem Strohhalm, zehnmal länger als sie selbst, und sagte: «Das Leben ist nicht als Arbeit und Mühsal.» Geschäftig kam eine Biene von einer honighaltigen Blume auf die Wiese zurück und meinte dazu: «Nein, das Leben ist ein Wechsel von Arbeit und Vergnügen.» Wo so weise Reden geführt werden, streckte auch der Maulwurf seinen Kopf aus der Erde und brummte: «Das Leben? Es ist ein Kampf im Dunkeln.» Nun hätte es fast einen Streit gegeben, wenn nicht ein feiner Regen eingesetzt hätte, der sagte: «Das Leben besteht aus Tränen, nichts als Tränen.» Dann zog er weiter zum Meer. Dort brandeten die Wogen, warfen sich mit aller Gewalt gegen die Felsen und stöhnten: «Das Leben ist wie ein vergebliches Ringen nach Freiheit.» Hoch über ihnen zog majestätisch der Adler seine Kreise. Er frohlockte: «Das Leben, das Leben ist ein Streben nach oben.» Nicht weit vom Ufer entfernt stand eine Weide. Sie hatte der Sturm schon zur Seite gebogen. Sie sagte: «Das Leben ist ein Sich neigen unter eine höhere Macht.» Dann kam die Nacht. Mit lautlosen Flügeln glitt der Uhu über die Wiese dem Wald zu und krächzte: «Das Leben heißt: die Gelegenheit nützen, wenn andere schlafen.» Und schließlich wurde es still in Wald und Wiese. Nach einer Weile kam ein junger Mann des Wegs. Er setzte sich müde ins Gras, streckte dann alle Viere von sich und meinte, erschöpft vom vielen Tanzen und Trinken: «Das Leben ist das ständige Suchen nach Glück und eine lange Kette von Enttäuschungen.» Auf einmal stand die Morgenröte in ihrer vollen Pracht auf und sprach: «Wie ich, die Morgenröte, der Beginn eines neuen Tages bin, so ist das Leben der Anbruch der Ewigkeit!»
aus: Schwedisches Waldmärchen
Meines Wesens Dunkelstunden …
Meines Wesens Dunkelstunden …
Ich liebe meines Wesens Dunkelstunden,
in welchen meine Sinne sich vertiefen;
in ihnen hab ich, wie in alten Briefen,
mein täglich Leben schon gefunden
und wie Legende weit und überwunden.
Aus ihnen kommt mir Wissen, dass ich Raum
zu einem zweiten zeitlos breiten Leben habe.
Und manchmal bin ich wie ein Baum,
der, reif und rauschend, über einem Grabe
den Traum erfüllt, den der vergangne Knabe
(um den sich seine warmen Wurzeln drängen)
verlor in Traurigkeiten und Gesängen.
Rainer Maria Rilke
Morgenstiller Moment
Morgenstiller Moment
Sonnenstrahlen wärmen sanft meine Stirn Nächtliche Kühle kriecht noch unter den Pullover Eine Elster schnattert aufgeregt Die Sonne zeigt sich davon unbewegt Still ist es noch überall nur der Vögel Urgezwitscher ich atme tief ein in meiner morgendlichen Oase Kühle Luft zieht in die Nase Was kann näher sein An uns, an mir Als sich hinhalten, genau zu hinzuspüren Und sich hineinfallen lassen in den Tag durch alle Türen Abgestreift ist das Dunkel der Nacht All die Gedanken, furchtvolle Gespinste und Geräusche Die auffahren, nicht schlafen lassen All das scheint jetzt lächerlich und nicht mehr recht zu passen In des Tages Angesicht streck ich die Nase dem Licht entgegen Saug in mich auf seine Wärme und Kraft So machen der Tag und ich unsere erste Bekanntschaft Für einen morgenstillen Moment.
Als-Ob-Welten
Als-Ob-Welten
Ich mag Tagträumen. In meine Als-Ob-Welten. Besonders Kinder sind unglaublich begabt, was das Tagträumen angeht. In Tagträumen entwickeln sie spontan jede Menge Kräfte. Im so „tun-als-ob“ schaffen sie einzigartige Räume und nicht selten ein ganzes Wunderland. Die Schule wird gewuppt, mit den Freunden Unglaubliches erlebt und die Eltern sind gechillt. Auch uns Erwachsenen steht das Tagträumen gut. Wir können uns in Geschichten und Bilder zaubern, in denen wir Heldenhaftes vollbringen oder in dem alles einfach nur einfach ist. Wir fühlen uns wahrgenommen und angenommen. Wir können Dinge tun, die wir schon länger nicht mehr gemacht haben. Und… Fantasie hin oder her. Es tut immer gut, eine Meistertat zu vollbringen. Warum nicht öfter und mehr davon? Die Versunkenheit genießen und in ungewöhnliche Rollen schlüpfen. Solche, die wir im Alltag nur selten bekleiden oder nur mit größerem Aufwand. Im Tagträumen ist es leicht. Gib mir ein Abenteuer und ich bin dabei. Ohne Furcht. Die braucht ich nicht.
oder wie Hermann Hesse in „Die Kindheit eines Zauberers“ schrieb:
„… ich wusste Bescheid in der Welt, ich verkehrte furchtlos mit Tieren und Sternen, ich kannte mich in Obstgärten und im Wasser bei den Fischen aus und konnte schon eine gute Anzahl von Liedern singen. Ich konnte auch zaubern, was ich dann leider früh verlernte und erst in höherem Alter von Neuem lernen musste, und verfügte über die ganze sagenhafte Weisheit der Kindheit…“
Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen. Also ihr Traumjäger und Traumjägerinnen da draußen: es lohnt sich immer mal wieder ein bisschen so zu tun „als-ob“ und hineinzutauchen in wohlbefindliche Träume. Sie heben heimliche Kräfte, die in uns stecken. So können wir uns in unseren gesamten Möglichkeiten immer mal wieder ein bisschen neu entwerfen.
La Befana – Ahnenfrau in der Rauhnacht
La Befana – Ahnenfrau in der Rauhnacht
La Befana vien di Notte con le scarpe tutte rotte il cappello alla romana viva viva la Befana.Weiterlesen
WinterWunder
WinterWunder
Da liegt ein süßer Duft in der Luft. Eine Ungewissheit. Und da ist ein Weg, der sich ausbreitet vor uns. Ganz ruhig liegt er vor uns da. Am Horizont eine Verheißung. Über uns ein Sternenmeer. Und dann ist da ein Stern. Ein besonderer. Es ist gut, ihn da zu wissen. Wir sehen ihn und gehen weiter. Stapfen durch die Schneedunkelheit. Sie umhüllt uns und hält die Hoffnung aufrecht. Ab und an halten wir inne und verschnaufen. Schauen uns um und versichern uns, dass wir noch richtig sind, die Sterne noch da, wo sie sein sollen. Und wir schauen: Wer ist mit uns? Wer steht uns zur Seite? Wofür hatten wir uns nochmal auf den Weg gemacht? War das wichtig? Und dann sehen wir Vertrautes um uns, Menschen, die mit uns gehen. Und wir spüren, wie Kraft in uns wächst und uns etwas Halt gibt. Es fühlt sich gut an. Das hilft schon für das Weitergehen. Wärme breitet sich innen aus und es wird ein klein wenig heller. Wir vertrauen unseren Füßen und dem Weitergehen und dem sich-geborgen-fühlen im Winterwunder.
Wie spät ist es?
Die Zeit, die ist ein sonderbares Ding.
Wenn man so hinlebt, ist sie rein gar nichts.
Aber dann auf einmal,
da spürt man nichts als sie:
Sie ist um uns herum,
sie ist auch in uns drinnen.
In den Gesichtern rieselt sie,
im Spiegel da rieselt sie,
in meinen Schläfen fliesst sie.
Und zwischen mir und dir da fliesst sie wieder.
Lautlos, wie eine Sanduhr.
Manchmal hör ich sie fliessen unaufhaltsam.
Manchmal steh ich auf, mitten in der Nacht und
lass die Uhren alle stehen.
Allein man muss sich auch vor ihr nicht fürchten.
Auch sie ist ein Geschöpf des Vaters. Der uns
alle geschaffen hat.
Hugo von Hofmannsthal (1874 – 1929)
Wie spät ist es?
Was ist Zeit eigentlich? Hat wirklich alles seine Zeit? In wessen Händen steht meine Zeit? Gestern war Ewigkeitssonntag. Ewigkeit? Heißt es nicht, nichts ist für die Ewigkeit? Mascha Kaleko schrieb in einem ihrer Gedichte, das die Zeit still steht und wir es sind, die enteilen. Wer von uns würde sich nicht freuen über mehr Zeit? Zeit für sich, für die wichtigen Menschen in unserem Leben. Zeit für Stille. Wir wollen sie gerne kontrollieren, im Griff haben, managen. Ganze Bücherregale voller Ratgeber zum optimalen Umgang und Eintakten unseres Lebens in den Rhythmus der Uhr. Uhren gibt es viele, an Kirchtürmen, an unseren Handgelenken, auf den Computern und Anzeigetafeln. Überall können wir sehen, ob wir noch „in der Zeit“ liegen, den Bus bekommen, pünktlich sind oder wie lange es noch dauert. Warten aushalten. Zeit anhalten und Zeit vorantreiben. Meistens vergehen die schönen Momente zu schnell und die unangenehmen dauern viel zu lang. Unsere Geschichten überdauern den Moment. Rückblickend erst, verstehen wir oft, dass manches eben seine Zeit brauchte. Dass wir Zeit brauchten.
Die ganze Welt und ein paar neue Schlittschuhe
Die ganze Welt und ein paar neue Schlittschuhe
Ewigkeit
Wiedergefunden
Ist sie – die Ewigkeit
Ist das Meer versunken
Mit dem letzten Schein
Wachsame Seele
Murmeln wir es:
Die Nacht ist Leere
Der Tag verbrennt.
Menschliches Lob
Gemeinsamer Geist
Da machst du dich los
Und fliegst bereits.
Denn nur von euch
Glosend wie Seide
Steigt auf die Pflicht
Ohne uns zu befreien.
Da keine Hoffnung
Kein erster Strich
Schuld mit Geduld
Die Qual ist gewiß.
Wiedergefunden
Ist sie – die Ewigkeit
Ist das Meer versunken
Mit dem letzten Schein.
Arthur Rimbaud