Vor Tagesanbruch aufstehen. Die Turnschuhe schnüren und draußen eine Runde drehen durch den Wald, durch die Straßen oder einfach über eine Wiese. Beim Nachhausekommen dem durchlüftetem Gefühl im Geist und Körper nachspüren. Ein Genuss! In der Magie des Sonnenaufgangs fühle ich mein persönliches kleines Morgenglück. Der Blick auf den Tag verliert dann oft seinen Schrecken und weicht der Zuversicht an das Machbare.
ich schenk dir einen Apfelbaum
pflanz ihn in deinen Garten
heute ist er noch ganz klein
doch lohnt es sich zu warten
mit etwas Hege und Pflege
und auch ein bisschen Gottvertrau´n
wächst das Bäumchen sich zurecht
zu einem Apfelbaum
er wächst auch dann noch
wenn du nicht mehr wächst
mit etwas Glück überholt er dich
spendet Schatten dir, statt du ihn bedeckst
im Frühling Blüten treibend
weiß-zart mit der Bienen summendem Gesang
erblüht im Sommer im grün-kräftigen Kleid
über manch nächtlichem Fest und Klang
der Wind spielt sein Lied in den Blättern
beim Anlehnen sich manch Schattenstunde aufhellt
im Herbst spendet er Saft und Früchte
und wir bestaunen die Kraft dieser Welt
im Winter, wenn er kahl geworden
steht er dennoch fest an seinem Platz
schenkt Hoffnung und Vertrauen
und erinnert mit so manch letztem Blatt
an das, was gewesen
an das, was grad ist
an das, was kommen mag
und das, was du bist
„Die Wildnis ist es, die die Welt bewahrt.“ (Henry David Thoreau)
Waldmenschen
Draußenmenschen.
„Raus, ab an die frische Luft.“ Wer kennt diesen Spruch nicht, den die Eltern gerne losließen, wenn es drinnen zu eng und zu laut wurde.
Draußen sein – die Luft der Jahreszeit atmen – dem Rauschen des Windes lauschen – den Bewegungen der Bäume und Pflanzen folgen. Geräusche wahrnehmen, laute und leise, nahe, weniger nahe und entfernte. Hören und stehenbleiben. Hören und weitergehen. Rausgehen ist ein wenig wie das In-die-Welt-Gehen. Draußensein. Dasein. Fortsein und Drinsein. Sich als ein Mini-Teil fühlen im ganz Großen. Das Enge vom Drinnensein darf sich mal eben entfernen und kleiner werden. Sich draußen bewegen, das bedeutet zu schauen, wo gehe ich hin. Wo kann ich entlanggehen mit dem was ich bei mir trage und mir zumuten kann. Und was geht nicht für mich. Wo finde ich Schutz und wie machen es die anderen hier draußen? Wie wohnen sie hier, die Mäuse, Vögel, Insekten und Tiere des Waldes? Manchmal hilft das Draußensein, dem späteren Drinnensein anders zu begegnen. Oder wie mein Vater immer sagte: „Da ist der Kopf durchgelüftet und gerade gerückt.“
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