Eine Bank. Gott sei Dank. Sie lässt uns sitzen, sie lässt uns anhalten. Ganz kurz nur ausruhen vor dem Weitergehen. Wir schleppen oft so viel Gepäck mit uns herum. Das wird manchmal schwer. Also draufsetzen und geschehen lassen. Die Welt im Anhalten neu betrachten. Durchschnaufen ist ausdrücklich erlaubt.
Im Anhalten geben wir unseren Augen Zeit sich mal in Ruhe umzusehen. Wo sind wir hier? Wohin wandert mein Blick? Im Anhalten geben wir uns Zeit in uns zu spüren: Wie geht es mir? Kann ich gut mit mir hier sein?
Eine Einkehr in diesen Moment. Nachher ist er schon vorbei und vorhin hat es ihn noch nicht gegeben. Die Füße baumeln. Die Luft einatmen. Es gibt auch mal nichts zu tun.
Im Anhalten geben wir unseren Ohren Zeit zu lauschen. Auf Vogelgezwitscher, Blätter im Wind, Stimmen? Wer ist alles hier mit mir? Im Anhalten geben wir unserer Nase Zeit die Umgebung zu beschnuppern. Welcher Duft liegt in der Luft? Wie fühlt sie sich in der Nase an? Warm oder kalt?
Die Bank. Welch Dank, wenn sie auf dem Weg steht und zum Anhalten einlädt. Die Welt braucht definitiv mehr Bänke.
Abtauchen! Tieftauchen. Ich möchte untertauchen. Eintauchen. Für eine Zeit. Mit mir sein. Jetzt und hier, in diesem Moment sein. Tieftauchen, ich weiß von der Tiefe in mir. Ein wenig Mut gehört dazu. Und Vertrauen in die Gewissheit, jederzeit wieder auftauchen zu können. Wenn die Tage trüb sind, der Körper in den Schlaf möchte, läuft der Alltag rücksichtslos weiter. Als gäbe es keine Dunkelheit am Morgen, keine frierende Kälte an den Fingern, keine Müdigkeit, kein fehlendes Licht. Besonders im Herbst ist es spürbar. Mit all den Farben, die draußen erstrahlen und sich einsammeln lassen wie ein Winterwegebrot, um dann zu welken. Aufbäumen, Verfallen, Verderben. Es ist wie ein Abschied. Kein blauer Schmetterling bringt blinkende Leichtigkeit in den Augenblick. Die Sonne scheint kraftlos, sie wärmt nicht mehr. Es ist an der Zeit. Der Umbruch ist sichtbar und spürbar. Beeindruckt von dieser äußeren Kraft, die alles unbeeindruckt verändert, wird es ganz still in mir. Das, was sonst für ein aufgeregtes Herzhüpfen gesorgt hat, fühlt sich seltsam unbeteiligt an. Weit weg. Ohne Schmerz. Ohne Sehnsucht. Ohne Bedauern. Es ist einfach still. Ich mag die Stille. Atmen. Eintauchen ins Innensein in eine unaufgeregte Stille. Je tiefer ich komme, umso mehr kann ich loslassen. Es ist angenehm. In der Stille begegne ich einem kleinem Leuchten. Es ist ein sanftes Licht. Es wärmt und nährt mich. Es lässt die Welt in Ordnung sein. Das kleine Licht strahlt selbst in nebligsten Momenten. Wenn das eigene etwas auf etwas Winziges zusammenzuschmelzen scheint und sich klein anfühlt. Wenn es draußen weiter laut ist. Wenn das Karussell sich immer weiter dreht, die bunter Lichter blinken und die Fahrt nicht endet. Dann halte ich an, dann steige ich aus und wieder ein, in die Stille in mir. Ich wandere mit mir selbst. Schritt für Schritt tauche ich ein. Dahin, wo das kleine Licht wie ein innenliegender Mond in mir scheint. Dort setze ich mich hin und warte. Solang, bis ich bereit bin. Bereit wieder rauszugehen. Mit neuer Kraft, aufrechtem Blick und großer Dankbarkeit. Als Tieftaucherin.
Welch ein Genuss am Morgen, wenn der frische Kaffeeduft in die Nase steigt. Mhm.. Wenn die Hände sanft den Becher umfassen und der erste Schluck vertrautes Tagesbeginnen erweckt. Mit dem Becher in der Hand, einem Schluck des warmen Trunks im Hals bleib ich das erste Mal kurz stehen und schau auf den Tag, der vor mir liegt. Wachgeküsst schau ich auf Manches, auf das ich mich freu. Anderes ist da, das meine Kraft und meinen Mut erfordern werden. Gut, dass das noch etwas Zeit hat und ich vorher durchatmen kann. Es ist ein wohltuendes Ritual, so in den Tag zu starten. Wenn es noch still ist im Haus und draußen. Ich ganz mit mir sein kann. Mittags schmeckt der Kaffee dann schon anders. Etwas Tag ist schon verbraucht und vollbracht und die Aussicht auf einen guten Abschluss gibt es vielleicht auch. Ich nehme mir vor, den Mittagskaffee bald durch Tee zu ersetzen. Meine kurze Auszeit vom Trubel und mit dem Blick von etwas weiter weg behalte ich jedoch bei. Diese Momente helfen mir, mein Gleichgewicht (wieder) zu finden und darin bleiben. In meiner Balance. In meiner Mitte. Wenn ich ins Wanken komme, versuche ich zu korrigieren. Und dann weniger zu nehmen und nur so viel zu geben, wie ich mich in Balance halten kann. Es klappt nicht immer. Dennoch: Gute Momente, diese Kaffee-oder-Tee-Innehalten-Außenblick-Momente.
My dear heart, say how are you? How simple your words. Lightly formed with your lips. A smile. I feel your hands on my skin, speaking to me. Your eyes are resting on me. Silent. Tell me, my heart, how are you?
In my melody, in my dance, I am always with you. Neither possibility, nor trial, nor alternative. No, there is nothing. Your eyes are resting on me. Dreamlike. Substantial. Still. Tell me, my heart, how are you?
So far away from you. Could that be all? God, I think of you every time I think. But my heart, does it loves you? It leaps, it aches, it is silent, it sings. Tell me, my heart, how are you? This is my silent poem on long days when I dare to think of you without ceasing. YOU ARE my dream food
unten am Fluss
dort sitzen wir
mein Herz und ich
schauen uns an, sehen uns
werden wir trunken
in dem sich öffnenden Strom
unten am Fluss
dort sitzen wir
mein Herz und ich
wir atmen all die Farben unserer Seelen
graues Wasser zieht vorbei
unsere Finger berühren sich
berühren sich sanft
behutsam und erhaben
bevor sie sich aneinander
werden wir trunken
in dem sich öffnenden Strom
unten am Fluss
dort sitzen wir
mein Herz und ich
wir atmen all die Farben unserer Seelen
graues Wasser zieht vorbei
unsere Finger berühren sich
berühren sich sanft
behutsam und erhaben
bevor sie sich aneinander halten, um in den Fluss zu gehen
unten am Fluss
dort sitzen wir
mein Herz und ich
bewegen uns nicht
der Rotmilan zieht seine Kreise
der Himmel ist blau
es wird keine Wiederkehr geben
der Strom nimmt uns mit
nichts bleibt zurück von uns
unten am Fluss
dort sitzen wir
mein Herz und ich
mit klopfenden Herzen
und geröteten Wangen
unten am Fluss
dort sitzen wir
dort unten am Fluss
ja, unten am Fluss
dort sitzen wir
mein Herz und ich
Einmalig, Mein HinhockMoment – Genieße jeden Augenblick. Ich hab’s in der Hand. Kann entscheiden was ich mache und mit wem und überhaupt. Bloß nix lassen, was ich später bereu’. Bloß nix verpassen, also schön die Augen auf.
Nur Mut mein Kind nur Mut. Spring einfach, geh einfach, mach einfach. Tu es, bevor es nicht mehr geht.
Und vergiss nicht, Dich auch mal hinzusetzen und auszuruhen. Denn bei all dem Springen und mitunter hetzen, ist es auch wichtig mal nichts zu tun und sich hinzusetzen.
In diesen Hinhockmomenten kannst Du ganz nah bei Deinem Herzen zu lauschen, hören, was es spricht. Bin ich hier noch richtig? Bin ich noch ich? Oder geht’s doch zurück ein Stück und die kleine Biegung rein? Manchmal kann das sein. Dafür braucht’s den Hinhockmoment, in dem klar wird, was auf der Seele brennt. Wie sehr alles eine kleine Pause braucht, um sich neu aufzurichten und nach vorn zu blicken. Fühlt es sich gut und richtig an, dann verweile noch einen Augenblick. Atme ruhig und mindestens dreimal ganz tief und lang. Und wenn Du genug Moment aufgetankt hast, nimm deinen Hut. Und zieh weiter. Mit sonnigem Gefühl im Herzen. Mut auf der Brust und zuversichtlichem Gruß nach vorn. Bis zum nächsten Hinhockmoment. Genieße jeden Augenblick
Sich sein ganz persönliches Lebensmuseum vorzustellen, ist ein interessantes Gedankenexperiment. MuseumsTage. Was würde ich mir in einigen Jahre zurufen, wenn ich auf mich in meinem Jetzt schauen würde? Wenn ich wie in einem Museum vor den Bildern stehe, aus denen mein Leben besteht. Was würde mich in meinem Museum erwarten? Wie würde ich den Raum betreten und ist er eher klein oder eine große Halle? Aus welchen Farben, Gerüche und Materialien wäre die Ausstattung? Und wären viele Menschen dort oder ich ganz allein? Wie würde es sich anfühlen da durchzulaufen? Ich stelle mir vor, wie ich wohlwollend auf hektische und unsichere Momente sehe. Wie ich die Hand ausstrecke, um sie mir beruhigend auf die Schulter zu legen. Ich sehe all die Bilder meines bisherigen Lebens vor mir mit den Momenten des Glücks, der Versuchung, des Mutes und der Verzweiflung und Traurigkeit. Ich sehe Orte, an denen ich gelebt und durch die ich gezogen bin. Und da sind die Gesichter der Menschen, die eine Bedeutung hatten und haben. Manche nur für eine gewisse Zeit und dennoch prägend. Andere begleiten mich schon lang. Was von all dem würde den besten Platz erhalten und was würde in einem unscheinbaren Seitengang hängen? Ein spannender Gedanke, nicht? Was würde ich zu manchen Menschen sagen wollen? Dass ich sie liebe, dass sie mir wehtun, dass ich sie gern an meiner Seite habe? Über welches Nicht-Gesagte würde ich mich ärgern? Ich schließ die Augen und probiere es aus. Und wenn ich die Bilder vor meinem geistigen Auge vorüberziehen lasse, kommen Worte wie diese durch meine Gedanken: Gib auf Dich acht! Bleib bei Dir und höre auf Deinen Körper! Tu das, was dir schon immer wichtig war. Mach Dein Ding und sei mit den Menschen, die dir wichtig sind. Liebe ausgiebig. Geh raus, bewege dich, mach dich frei. Tu Verrücktes und Abenteuerliches. Geh studieren, spring mutig in Neues, besuche wichtige Lebensmenschen, fahre an Deine Lieblingsorte, zelebriere, was Dir wichtig ist. Triff Menschen, die Dich so nehmen wie du bist. Die anderen lass gehen. Stell Dich denen, die nicht guttun, aber lass sie nicht allzu nah an dich heran. Sprich aus, was Dich bewegt und finde Worte, wo es welche braucht. Schweig, wo es keiner Worte bedarf. Und gönn Dir ausreichend Erholung. Tu, was dafür zu tun ist.
Das Alltagsleben von außen anschauen. UnterWegsSein. Durch andere Orte reisen. Vorbei an Landschaften und Gebäuden. Flüchtige Blicke auf die Leben anderer Menschen in ihrem Alltag werfen. Im Vorüberfahren. Auf der Durchreise. Da ist die Frau, die am Zaun steht und die Post aus dem Briefkasten fischt und kurz aufblickt. Unsere Blicke treffen sich. Was sie wohl grad beschäftigt? Ist sie glücklich? Was mag ihr Beruf sein? Macht sie sich Sorgen um ihre Kinder oder ihre Eltern? Wird sie später Freunde treffen oder einen Abend mit ihrem Mann verbringen? Und welche Geschichte verbindet die Beiden? Ob sie sich wohl schon lange kennen und es eine große Liebe ist? Gibt es etwas, das sie gerade vermisst oder jemanden? Was sind ihre Sehnsüchte? Vielleicht würde sie gerne verreisen. Ich frage mich, ob ihr schonmal jemand weh getan hat. Und was ihr größtes Geheimnis sein mag. All diese Gedanken ziehen in meinem Kopf vorüber bis sie den Blick wieder senkt und sich mit der Post aus dem Briefkasten in der Hand umdreht und zurück zum Haus geht. Lauter Leben da draußen, die dem eigenen Leben so ähneln und auch nicht. Wir sind alle verbunden und doch getrennt. Wir stecken in unserem Leben und könne manchmal schlecht begreifen, dass es uns einfach so gibt. In unserem Hier und unserem Ich. Die Reise geht weiter und ich schlürfe an meinem Kaffee. Betrachte die vorbeiziehenden Häuser, gepflegte und wildwüchsige Vorgärten, beschäftigte Menschen, freundlich Schauende und mürrisch Brummige. Ein jeder in seinem Tag und in seinem Selbst mit der großen und kleinen Welt.
Klein und unscheinbar, lang, kurz, zum Zerreißen fest oder hauchdünn… so ein Schnürchen ist ´ne feine Sache. Es hält verschiedenes zusammen, fest oder lose. Sorgt für Schutz und Halt und spannt Netze von einem Ort oder Menschen zum anderen. Schnürchen begleiten uns durch unser Leben, durch unsere Zeit. „Etwas am Schnürchen haben“ bedeutet „etwas im Griff haben“. Etwas halten zu können, dass unruhig hin- und her zustreben scheint. Und es gibt den „Flow“, das beglückende Gefühl, wenn alles klappt, es also „wie am Schnürchen läuft“. Dann freuen wir uns einfach und sind motiviert weiterzumachen. Wir danken vielleicht heimlich den unsichtbaren „Strippenziehern“ oder nennen es schlicht Glück. Und dann gibt es noch den berühmten „roten Faden“, der sich durch unser Leben zieht. Etwas, das immer da ist und uns begleitet und das wir oft erst später im Leben so richtig wahrnehmen. Es kann eine Marotte sein, ein Kuscheltier aus Kindertagen, eine Freundschaft oder die Art, wie wir die Dinge angehen. Diese innere Schnur gibt uns Richtung, auch und gerade dann, wenn wir vor einer Kreuzung stehen oder einer größeren Entscheidung. Gut hinzuspüren kann uns helfen, unsere Schnur zu sehen. Es ist auch okay, dass sie uns manchmal zuerst an andere Orte führt und sich über Umwege entknotet. Ein Blick zurück auf unseren bisherige Lebensfade stärkt, wir sehen, was wir alles schon geschafft haben, aus welchen dunklen Gassen wir heil heraus und hierher kommen sind. Wir sehen unsere Stärken, unseren Antrieb und erkennen, was wesentlich war und jetzt ist. Mein liebes Schnürchen, heute schau ich Dich an und danke Dir! Denn bis hierher hast Du mich geführt.
Das Leben ist die Tänzerin und wir bewegen uns darin. Tanzen im Wind, mit ihm, gegen ihn. Ein Spiel, ein Leichtes soll es sein. Es muss gar nicht viel sein. Statt auf allen Hochzeiten tanze ich nur dort wo ich mich wohlfühle und es mir guttut. Dort, wo ich begegnen kann ohne Erwartungen und mit dem wie ich bin. Das sind die schönsten Orte!
und dann kommst du, du melodie und berührst mein herz und meinen körper,
und ich steh auf und geh einfach mit dir. ohne fragen. ohne wörter.
etwas erhebt sich in mir. darf ich bitten? wollen wir tanzen?
einen einfachen und leichten ohne extravaganzen?
einen der mir hilft, aus der schwere zu weichen.
ja, lass uns tanzen, uns hingeben und mit allen sinnen bewegen.
wieder stark werden und auftauchen, ganz sanft, wieder hinein ins leben.
lass uns tanzen, das denken ist für später. erstmal hier sein. jetzt sein.
Lauf in den Mai. Das Tuckern eines kleinen Kutters mit einem Angler weckt Vertrautes. Erinnerungen, das Gefühl von Sicherheit, Kindheit, den Lauf der Dinge. Das Geräusch des Motors wirkt beruhigend, heimatlich. Da weiß einer, was er tut. Unaufgeregt. Alles im Griff. Im Fluss. Aufgeregte Gänse fliegen – vom Kirchturm – aufgescheucht und mit lautem Geschnatter über den Fluss. Die warmen Sonnenstrahlen wärmen meine Haut. Die kühle Feuchte des Morgens liegt noch in der Luft. Noch nicht ganz wach mit müden Augen, lauf ich los, es geht leichter als gedacht. Spüre meinen Körper, die Restwärme der Nacht. Die Sportschuhe am Fuß geht es in kleinen Schritten auf dem schmalen Weg am Fluss entlang. Kaum jemand ist unterwegs, es ist früh und Sonntag dazu. Perfekte Momente für mich. Leicht tanze ich dem Tag entgegen, noch nicht ganz sicher, ob ich schon bereit bin für das, was er bringen wird. Noch nicht bereit, ihm meine Arme zu öffnen und mich ihm entgegenzustrecken. Noch nicht bereit, mich dem Kommenden hinzugeben oder darüber nachzudenken, was alles zu tun ist. So lauf ich leer, schon am Morgen und es ist saugut. Spüre den Schweiß auf meiner Haut, auch gut. Spüre die Sonnenkraft, höre den lautstarken Gesang der frühen Vögel, sehe die Blütenpracht. Und reihe mich ein ins Zuhören und Staunen, ins Atmen und Schauen, ins Riechen und Vertrauen. Vertrauen in den Lauf, in meinen Lauf und den der Dinge. Noch nicht ganz wach im Menschsein. Das hat noch Zeit. Nichts fehlt, alles ist dabei im wunderfantastischen Morgenmoment im Wonnemonat Mai.
Definieren Sie ihre Ziele unbedingt! Schreiben Sie ihre Ziele auf jeden Fall auf! Machen Sie sie messbar! Wo sehen Sie sich in 6 Wochen und wo in 5 Jahren? Setzen sie sich einen Termin für Ihre Ziele! Visualisieren Sie, entrümpelt Sie, klären Sie! Machen Sie dies und das und jenes, aber verzetteln Sie sich nicht! Vielleicht nochmal ein bisschen Zeitmanagement? Äh. Moment!!! Jetzt mal ehrlich: Soll mich das entspannen? Soll dieses permanente Ziele-Stecken, Ziele-Suchen, Ziele-Verwerfen, Ziele-Erreichen mein Leben besser machen? „Klar“ haben wir alle Wünsche und Träume. Die sind schön und manchmal auch nicht ganz ernsthaft gemeint. Sie dürfen manchmal verrückt sein und einfach Träume bleiben. „Klar“ könnten wir trainieren, Unterricht nehmen, uns verbessern, perfektionieren. „Klar“ könnten wir uns jeden Tag sagen: „Wenn Du es wirklich willst, schaffst Du es auch!“
Ohne permanente Anstrengung gut leben können, wäre das nicht ein gutes Ziel? Ein Haus am Meer oder in den Bergen wäre schon großartig. Oder beides noch besser. Und Erfolg im Job? Bis zur Lebensmitte ist das oft auch richtig wichtig. Immer höher, immer weiter, so der Plan. Machen die anderen auch alle. Vermeintlich. Doch dann geschieht meist etwas, ein Verlust, eine Erkrankung, ein Abschied, eine Veränderung. Dann ändert sich der Blick. Der tägliche Kampf für die bessere Performance wirkt auf einmal zweifelhaft. Wäre es nicht viel wichtiger, sich für das Wohl anderer einzusetzen? Das wir gut zusammenleben können? Die Wälder schützen, mal hinzuschauen, was wir essen und wie wir leben und was uns antreibt? Prioritäten dürfen sich verschieben. Ganz einfach. Wenn wir dann auf unsere „früheren Ichs“ schauen, möchten wir uns gern in den Armen nehmen und sagen: „Mach mal halblang, genieß doch einfach mal.“.
Wenn wir erkannt haben, dass wir einfach unser Ding machen wollen, ist es gar nicht mehr so wichtig Karriere zu machen. Sondern eher, nochmal mit den Kindern, bevor sie ausziehen abendliche Spielebattles oder Filmmarathons zu bestreiten. Oder sich den Eltern mehr zuzuwenden, die in den letzten Jahren ganz gut mit recht wenig Zuwendung auskamen. Nun braucht es mehr davon. Auf beiden Seiten. Und die klaren Ziele? Naja, die bekommen die Erlaubnis, eine Zeit lang unklar zu sein zu dürfen. Das ist schon in Ordnung. Ja. Warum eigentlich nicht.
Mit seiner Stille, mit seinem Leuchten. Wenn die Sonne kraftvoll aufgeht mit leichter Selbstverständlichkeit.
Die Zeit vor dem „in Beschlag genommen“ sein. Das nur für und mit sich sein. Auf den Tag blicken der da ausgebreitet liegt. Noch ist nicht klar was er an Begegnungen, Nachrichten und Momenten mit sich bringt. Das hat etwas aufregendes und spannendes in dem Moment. Mit der Kaffeetasse in der Hand die erste Wärme der Sonne auf der Haut spüren und die einen Moment so bleiben. Warm. Still. vertrauensvoll.
„Die Wildnis ist es, die die Welt bewahrt.“ (Henry David Thoreau)
Waldmenschen
Draußenmenschen.
„Raus, ab an die frische Luft.“ Wer kennt diesen Spruch nicht, den die Eltern gerne losließen, wenn es drinnen zu eng und zu laut wurde.
Draußen sein – die Luft der Jahreszeit atmen – dem Rauschen des Windes lauschen – den Bewegungen der Bäume und Pflanzen folgen. Geräusche wahrnehmen, laute und leise, nahe, weniger nahe und entfernte. Hören und stehenbleiben. Hören und weitergehen. Rausgehen ist ein wenig wie das In-die-Welt-Gehen. Draußensein. Dasein. Fortsein und Drinsein. Sich als ein Mini-Teil fühlen im ganz Großen. Das Enge vom Drinnensein darf sich mal eben entfernen und kleiner werden. Sich draußen bewegen, das bedeutet zu schauen, wo gehe ich hin. Wo kann ich entlanggehen mit dem was ich bei mir trage und mir zumuten kann. Und was geht nicht für mich. Wo finde ich Schutz und wie machen es die anderen hier draußen? Wie wohnen sie hier, die Mäuse, Vögel, Insekten und Tiere des Waldes? Manchmal hilft das Draußensein, dem späteren Drinnensein anders zu begegnen. Oder wie mein Vater immer sagte: „Da ist der Kopf durchgelüftet und gerade gerückt.“
Sei dennoch unverzagt! Gib dennoch unverloren! Weich keinem Glücke nicht, steh höher als der Neid, vergnüge dich an dir und acht es für kein Leid, hat sich gleich wider dich Glück, Ort und Zeit verschworen.
Was dich betrübt und labt, halt alles für erkoren; nimm dein Verhängnis an . Laß alles unbereut. Tu, was getan muß sein, und eh man dir´s gebeut. Was du hoffen kannst, das wird noch stets geboren.
Was klagt, was lobt man noch? Sein Unglück und sein Glücke ist ihm ein jeder selbst. Schau alle Sachen an: dies alles ist in dir. Laß dein eitlen Wahn,
und eh du fürder gehst, so geh in dich zurücke. Wer sein selbst Meister ist und sich beherrschen kann, dem ist die weite Welt und alles untertan.
Paul Fleming
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