
„Eigentlich bin ich ganz anders, nur komme ich so selten dazu“.
Ödön von Horváth
Gleich oder anders?! Jeden Morgen erfinden wir uns neu. Stellen unsere Füße gleich oder anders auf den Boden, wenn wir das Bett verlassen. Wir entscheiden uns schon in diesem Moment, den Tag gleich oder anders zu beginnen. Trinken wir den Kaffee oder darf es heute etwas anderes sein? Werden wir mutiger sein? Endlich Liegengebliebenes angehen?
WeiterlesenEs war einmal eine alte Frau, die zwei große Schüsseln hatte, die von den Enden einer Stange hingen, die sie über ihren Schultern trug. Eine der Schüsseln hatte einen Sprung, während die andere makellos war und stets eine volle Portion Wasser fasste. Am Ende der langen Wanderung vom Fluss zum Haus der alten Frau war die andere Schüssel jedoch immer nur noch halb voll.
WeiterlesenWeiterlesen„Ich habe die Wüste immer geliebt.
Man setzt sich auf eine Sanddüne.
Man sieht nichts.
Man hört nichts.
Und währenddessen strahlt etwas in der Stille.“
Antoine de Saint – Exupéry
Chenonceau.
Im Garten der Katharina di Medici stehen Pallisaden, bepflanzt mit Rosen der Sorte Claire-Matin.
WeiterlesenDas Mauerblümchen blüht. Ja und wie es das tut. Und wer hinschaut, entdeckt eine unglaubliche Schönheit. Das Mauerblümchen genießt sein Schattendasein. Es mag so am Liebsten. Es tut ihm so sehr gut. Ein Dasein im Verborgenen.
WeiterlesenDie meisten von uns kennen sie. Gute Weggefährten. Sie begleiten uns auf unseren Wegen. Manche nur ein kleines Stückchen. Andere kreuzen unsere Wege immer mal wieder. Die einen kommen uns ganz nah, andere sind auf Abstand wunderbar.
WeiterlesenRegen tropft. Sonntagsruhe. Rausgehen. Drinnenbleiben. Liegengebliebenes. Liegenbleiben. Nach Wochen der Trockenheit saugt die Natur die Feuchte auf. Es ist Zeit zum Wachsen. Auch Zeit zum Traurigsein. Zeit zum Dasein. Und zum Hier-und-Jetzt-Sein.
Erwachen. Vom Erwachen. Sehen, wie nach langer Nacht, nach langer Pause aus dem scheinbar toten, neues Leben erwacht. In Farbe und Pracht. Staunen über das Wunder. Leben inmitten all des anderen. Es geht einfach weiter. Die Welt dreht sich weiter. Die Sonne scheint mit Kraft. Trotz allem Krieg. Trotz aller Gewalt. In allem Leid. Erwacht das Leben immer wieder neu. Und lässt hoffen. Auf Frieden. Auf Zuversicht.
„Das Leben ist nicht das, was es sein sollte. Es ist, was es ist. Die Art und Weise, damit umzugehen, macht den Unterschied.“ (Virginia Satir)
WeiterlesenLiebe deinen Nächsten, wie dich selbst – heißt es in der Bibel. Wer ist mir der Nächste, den es zu lieben gilt? Liebend für andere da sein zu können, kann ich erst, wenn ich mich selbst liebe. Oder? Wenn ich fürsorglich mit mir bin und mit meinen Kräften.
WeiterlesenIn der Bergpredigt heißt es: „Selig sind, die da Leid tragen, denn sie sollen getröstet werden.“
WeiterlesenVerunsicherung und Belastung sind spürbar. Die Welt als ein unsicherer Ort? So viele Monate Corona mit langsamem Aufatmen und nun – Krieg in Europa. Wie lässt sich das verkraften, damit umgehen? Für die meisten sicher schwer. Alles hat seine Zeit, so sagt man.
WeiterlesenTaschenlampen leuchten. Nicht ewig. Manchmal vielleicht doch? Ein kleines Beispiel für das Lohnende, sich aufzuraffen. Loszulaufen. Zu tun. Die Welt mit dem was ist zu atmen. Und weiterzumachen.
Auch ungelebtes Leben geht zu Ende
zwar vielleicht langsamer wie eine Batterie
in einer Taschenlampe
Aber das hilft nicht viel:
Wenn man (sagen wir einmal)
diese Taschenlampe
nach so- und so vielen Jahren anknipsen will
kommt kein Atemzug Licht mehr heraus
und wenn Du sie aufmachst
findest Du nur Deine Knochen
und falls Du Pech hast auch diese
schon ganz zerfressen
Da hättest Du genau so gut
leuchten können
(Erich Fried)
Ich mag Murmeltiere. Und nicht erst seit dem berühmten Film. Im Lieblingswanderland Piemont gibt es ganz viele von ihnen. Sie sind dort alltägliche Begleiter. Kleine und große, dicke und dünne. Es mutet lustig an, wenn sie rennen. Sie pfeifen laut, sobald sie Gefahr spüren. Das Echo des Pfiffs hallt durch die Berge und auf den Wiesen ist Bewegung zu sehen, wenn sie schnell in ihren Löchern verschwinden.
Morgens, wenn die Sonne ihre ersten wärmenden Strahlen schickt, wagen sie sich vorsichtig aus ihrem Bau und nehmen ein Sonnenbad. Leise und unauffällig. Die Stille genießend. Wenn wir uns leise verhalten und sie uns nicht bemerken, können wir ihnen dabei zuschauen. Kein Geräusch. Kein Lärm. Nur der leise Augenblick. Der mit dem ersten Geräusch vergeht.
Wenn im Kopf zu großes Gewirr entsteht, alles wie eine großen Illusion anmutet, die Freiheit vielleicht bald keine mehr ist oder sogar nie eine war. Wenn Gegenwart und Vergangenheit sich zu einem unpassenden Knäuel verheddern – dann schau ich durch dieses wirre Zeitgeflecht auf diese sonnenbeschienenen Moment in Stille und berglicher Geborgenheit. Es hilft ein bisschen durch diese Zeit. Manchmal. Kein alltägliches Murmeltier.